Heinrich Schmidt, Vater von fünf Kindern, erzählt: „Für uns als Ehepaar ist die finanzielle Unterstützung der Gemeinde und einiger Missionare nicht nur eine Eheangelegenheit, sondern sie betrifft die gesamte Familie. Einmal im Monat über legen wir an einem Sonntag gemeinsam, welche Personen wir in diesem Monat besonders unterstützen wollen. Wir beraten beim Mittagessen darüber und fällen die Entscheidung dann auch zusammen mit unseren Kindern. Somit sind alle in den Prozess des Helfens und Entscheidens miteinbezogen.“
Dabei geht es ihm und seiner Frau nicht darum, dass ihre Kin der, die noch kein Einkommen besitzen, über die Ausgaben ihrer Eltern verfügen sollen, sondern darum, schon früh das biblische Prinzip des Gebens einzuüben. Ihre Kinder sollen zeitig lernen, dass sie als Eltern dafür dankbar sind, dass Gott sie beschenkt hat und sie dieses Geschenk gerne mit anderen, bedürftigen Menschen teilen wollen.
Außerdem haben die beiden es sich bereits als junges Ehepaar angewöhnt, über die „Plus- und Minuszahlen“ ihres Kontoauszugs genauso offen zu reden wie über die warme Suppe am Mittagstisch oder ihre Erfahrungen auf dem Arbeitsplatz. Damit wollen sie verhindern, dass auch nur ein Körnchen Misstrauen zwischen ihnen entsteht, das den Familienfrieden trüben könnte – und schon gar nicht im Bereich der Finanzen. Transparenz ist für sie wichtig und entscheidend. Sie sind davon überzeugt, dass jegliche Geheimnistuerei auf diesem Gebiet dem Vertrauen schadet und es untergräbt.
Maria und Willi haben eine andere Idee. Sie sind kinderlos und als sie für ihren nächsten Urlaub in Italien Geld zu sparen beginnen, kommen sie sich irgendwie selbstbezogen vor, da ihre Gedanken nur um sich und die bevorstehende Reise kreisen. Während sie darüber nachdenken und beten, werden sie auf Paul und Katharina aufmerksam. Paul und Katharina sind in der Nachbarstadt als Gemeindegründer tätig. Ihre Muttergemeinde hat sie mit der Neugründung beauftragt. Sie tun dies selbstverständlich nebenberuflich, was bedeutet, dass Paul tagsüber als Mechaniker arbeitet und Katharina zu Hause bei ihren drei kleinen Kindern ist. Das Ehepaar nutzt jede freie Minute für die Gründung und Leitung der entstehenden Gemeinde. Pauls Einkommen ist jedoch nicht sehr hoch. Durch Freunde erfahren Maria und Willi nun zufällig, wann er im Sommer Betriebsferien hat. Daraufhin kommt ihnen eine Idee. Sie rufen in dem italienischen Ferienort, in den sie fahren wollten, an und buchen dort für die Zeit, in der Paul Betriebsurlaub hat, ein Ferienhaus für fünf Personen. Vierzehn Tage lang soll es zur Verfügung stehen – aber nicht für Maria und Willi selbst, sondern für Paul, Katharina und deren Kinder.
Man kann sich vorstellen, wie groß Pauls und Katharinas Freude ist, als sie im März einen Gutschein mit einer Bestätigung für zwei Wochen Urlaub in Italien zugeschickt bekommen! Sie wissen nicht, von wem er ist, sondern erfahren nur, dass die Spender Freunde aus der Gemeinde sind. Maria und Willi sind wiederum von Herzen dankbar dafür, dass Gott ihnen die Augen für die Unterstützung dieser bedürftigen Familie geöffnet hat. Sie konnten ihr etwas von dem abgeben, was sie besaßen und stellen fest, dass sie es gerne getan haben.
Lass uns in diesem Zusammenhang mit noch einem wichtigen Gebiet beschäftigen: dem Sparen. Zugegeben, der heutige Gebrauch von Kreditkarten wirkt sich auf diesen Be reich nicht gerade förderlich aus. Von den Banken und Sparkassen unterstützt, nutzen die Verbraucher dieses Zahlungsmittel immer häufiger. Damit bezahlen sie Benzin an Tank stellen und Lebensmittel im Geschäft; bei Reisen ins Ausland heben sie Bargeld an Bankautomaten ab und begleichen auch bequem ihre Rechnungen für Hotelübernachtungen mit der Karte. Einige Möbelgeschäfte werben sogar mit dem Slogan: „Sie sparen 200 Euro, wenn Sie bei uns für mehr als 1.000 Euro einkaufen!“
Und auch der Kauf auf Raten trägt nicht sonderlich zu einer Sparmentalität bei. Wie soll ein junges Ehepaar es also bei den vielen Angeboten noch schaffen, mit seinem Geld gut zu wirtschaften? Die Grundregel lautet: Eisern zu sich selber sein, um sich gegen die vielen Angebote zu behaupten und nicht über die eigenen Einkommensverhältnisse hinaus zu leben! Man muss lernen, jeden Monat mit etwas weniger Geld auszukommen, als das Gesamteinkommen beträgt. Dadurch trainiert man sich den „Verzicht“ regelrecht an. Was sich durch diese Disziplin dann zusätzlich nebenher entwickelt, ist eine Selbstachtung, die gleichzeitig das eigene Selbstbewusstsein stärkt, den Charakter prägt und einen vor dem Bankrott bewahrt.
Dein Heinrich Klassen
(Auszug aus meinem Buch: Ehe und Familie im Aufwind