Ein Afroamerikaner, der Manager in einer namhaften Computergesellschaft war, war erfolgreich und zukunftsorientiert. Irgendwann wechselte er jedoch aus Überzeugung in den vollzeitlichen Gemeindedienst, verzichtete dabei auf sein üppiges Gehalt (wobei seine Gemeinde ihn auch gut bezahlte) und wirkte unter anderen Afroamerikanern in Kalifornien, USA. Er erzählt: „Fast jeden Sonntag kommen Personen zu mir, die um finanzielle Hilfe bitten. Bei den einen ist die Mutter verstorben – ihnen fehlt das Geld für die Bestattung. Bei den anderen ist der Mann plötzlich arbeitslos geworden – sie benötigen Geld, um ihre Wohnungsmiete zu bezahlen. Einige reden davon, dass sie hoch verschuldet sind und in den nächsten Tagen ein Gerichtsverfahren ansteht.
Ich als Gemeindeleiter kann nicht allen helfen. Mehr noch, was bringt es, wenn die Gemeinde eine Monatsmiete bezahlt? Im nächsten Monat fehlt ja wieder Geld. Dies brachte mich auf die Idee, eine Gemeinde-Schuldenberatung zu organisieren.“
Wenn Menschen mit ihrem Geld nicht zurechtkommen und Familien verarmen, entsteht eine wirklich komplizierte Situation für die Gemeinde. Doch dieser ehemalige Manager hatte eine Idee und versuchte nun, sie seinen Gemeindegliedern zu vermitteln: die Idee des Zehnten. In deinen Ohren klingt das garantiert ganz seltsam und du fragst dich: Wie kann jemand, der Schulden hat, Gott noch 10% seiner Einkünfte und Erzeugnisse geben? Doch lies bitte weiter, um die Vorgehensweise des Mannes zu verstehen und dich von ihr anregen zu lassen:
a. Der Pastor bildete einen Berater aus, der ein Mitarbeiter der Gemeinde und zugleich eine vertrauenswürdige Person war.
b. In den folgenden Wochen wurden nun Personen, die Anfragen bezüglich einer finanziellen Unterstützung stellten, auf den Gemeindeberater verwiesen.
c. Der Berater vereinbarte daraufhin mit ihnen einen Ter min, der recht kurzfristig gemacht werden konnte, und traf sich mit den Hilfesuchenden.
d. Im Beratungsgespräch wurde eine Liste der monatlichen Ab- und Ausgaben aufgestellt. Die Ratsuchenden redeten gerne, da sie auf eine Lösung ihrer finanziellen Probleme hofften und erzählten von ihren Schulden.
e. Nach der Auflistung aller Schulden begann der Berater, an Vorschlägen zur Behebung der Finanzprobleme zu arbeiten.
f. Zum einen wurde das gesamte Monatseinkommen der betreffenden Personen verzeichnet (Gehalt, Kindergeld, Sozialhilfe usw.). Dabei lagen die Einkünfte in den meisten Fällen unter den monatlichen Ausgaben, wodurch oft oder teilweise die Verschuldung zustande gekommen war.
g. Dann nahm der Berater ein leeres Blatt und einen Kugelschreiber zur Hand und sagte: „Jetzt werden wir an einer Lösung arbeiten.“ Der Lösungsansatz bestand darin, dass zunächst mit der Frage begonnen wurde, ob die Person bzw. das Ehepaar bereit sei, zehn Prozent ihres Einkommens für die Sache des Herrn zur Verfügung zu stellen.
h. Die Antwort auf diese Frage entschied über den Fortgang der Beratung. Wurde sie bejaht, erfolgte eine Fortsetzung des Gesprächs. Wurde sie verneint, kam es zu einem um gehenden Abbruch, mit der Begründung, dass der Betreffende nicht bereit sei, nach biblischen Prinzipien zu leben.
Puh, das ist hart! Auch für dich mag diese Praxis recht unbarmherzig klingen. Wie kann ein Berater und Gemeindeseelsorger von einer Familie erwarten, dass sie im Falle einer Überschuldung noch den Zehnten für die Sache Gottes bereitstellt? Doch genau dies bildete den Kern des Konzepts und Beratungsgesprächs.
Der Gemeindeleiter berichtet weiter: „Nicht alle haben mitgemacht. Doch bis heute wurde keiner enttäuscht, der dazu bereit war, seine Finanzen nach biblischem Vorbild zu verwalten. Alle Hilfesuchenden, die darin eingewilligt haben, Gottes Werk zu unterstützen, erlebten seine Fürsorge und Hilfe. Gott segnete sie, wie in Maleachi Kapitel 3 versprochen, denn er steht zu seinem Wort und erfüllt seine Verheißungen.“
Natürlich haben wir es hierbei nicht mit einem Automatismus zu tun. Das Ganze funktioniert nicht in der Art, dass du dein Vertrauen zu Gott in finanziellen Angelegenheiten wie bei einer guten Bank ausnutzen und davon ausgehen kannst, dass, wenn du 50 Euro spendest, Gott dir dafür 100 Euro auf eine übernatürliche Weise zurückgeben wird… Wir dürfen immerhin nicht vergessen, dass die Segnungen Gottes sich nicht nur in Geld erschöpfen! Und doch lernen Familien, Gott zu ehren, indem sie die Ausweitung seines Reiches auch mit finanziellen Mitteln unterstützen. Denn unser Gott ist ein wunderbarer Gott. Er möchte eine Vertrauensbeziehung zu uns aufbauen. Und wenn wir in kleinen finanziellen Angelegenheiten mit seiner Hilfe rechnen, wächst unsere Gewissheit, dass wir uns auf ihn verlassen können. Als Folge sind wir in der Lage, auch an größere Wunder zu glauben.
Fortsetzung folgt,
dein Heinrich Klassen